Neues Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen befasst sich mit der Gundelfinger Spitalgeschichte

Die Geschichte des Spitals in Gundelfingen steht im Mittelpunkt des neusten Jahrbuchs des Historischen Vereins Dillingen, das soeben erschienen ist. Darin zeichnen unterschiedliche Autorinnen und Autoren die Anfänge des Hauses bis in die Gegenwart nach.

Elf Beiträge, die sich mit dem Gundelfinger Spital und dessen Entwicklungen beschäftigen, versammelt das neue Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen.
Beginnend bei der Gründung des Hauses nehmen die Beiträge die Entwicklung des Spitals in den Blick, erzählen von seiner Geschichte, den Bewohnern und dem heutigen Leben in den historischen Mauern. So behandeln die Beiträge nicht nur die Armen- und Pflegegeschichte in Gundelfingen und Bayerisch-Schwaben, sondern blicken darüber hinaus auf den historischen Umgang mit sozial Randständigen und beleuchten die medizinische Versorgung und Pflege in Bayern.
Ganz weit zurück geht der Heimatforscher Georg Wörishofer, der sich an die Transkription der Urkunden gemacht hat, in welchen das Spital erstmals Erwähnung findet. So stiftete Hans Sitzenberger 1418 all sein Hab und Gut dem Spital, das sich seitdem in städtischem Besitz befindet, wovon auch die zweite im Buch beschriebene Urkunde Zeugnis ablegt.
Zwar gab es mutmaßlich schon vor diesen schriftlichen Nachweisen bereits ein Spital in Gundelfingen, offiziell wird die Erwähnung jenes Hauses aber erst auf das Jahr 1418 datiert. Zu dessen Ehren fand exakt 600 Jahre später ein wissenschaftliches Kolloquium in Gundelfingen statt, dessen Ergebnisse nun auch in schriftlicher Form dieses Jahrbuchs vorliegen.
Die historische Entwicklung des Hauses seit seinen Ursprüngen arbeiten die Beiträge ebenso heraus, wie auch die Situation der Pflegenden Thema ist. So beschreibt etwa Dr. Susanne Kaup in ihrem Beitrag die Geschichte des Ordens der Barmherzigen Schwestern vom hl. Vinzenz von Paul, der zeitweise die Pflege der Patientinnen und Patienten in Gundelfingen übernahm. Eigentlich aus Straßburg stammend hatte sich der Orden in München niedergelassen, von wo aus sich der gute Ruf der Schwestern schnell verbreitete - bis nach Gundelfingen, wo der Stadtmagistrat im Jahr 1870 die Aufgabe zur Pflege an den Orden übertrug, der dann am 1. August 1871 seine Arbeit aufnahm.
Andere Beiträge wie der der Dillinger Stadtarchivarin Felicitas Söhner schließen an Kaups Beitrag an. Sie erzählt von der Gründung einer medizinischen Fakultät an der Universität zu Dillingen, bei der wiederum das Dillinger Spital als Keimzelle diente.
Neben Beiträgen zur regionalen Geschichte gibt es auch über die Region hinausweisende Aufsätze wie den von Artur Diermeier der in „armen laeuten zu trost – Hospitäler in Bayern“ auf die Ursprünge der über 600 in Bayern vorhandenen Hospitäler und deren Gründer blickt.
Professor Wolfang Wüst erläutert in seinem Tagungsbeitrag die historische „Armen-, Alten und Bettelfürsorge“ in Süddeutschland und zeigt, wie Städte wie Dillingen oder Augsburg dem grassierendem Bettlertum mit Maßnahmen von einzelnen Verordnungen bis zu Zucht- und Arbeitshäusern beikommen wollten.
Für heimatgeschichtlich Interessierte stellt dieses Jahrbuch des Historischen Vereins eine große Fundgrube dar. Nicht zuletzt ist das Buch auch eine ideale Vorbereitung auf die bald in Dillingen und Ursberg stattfindende Bayerische Landesausstellung, die sich ebenso wie dieser Band mit dem Thema der Pflege beschäftigen wird.
Zu beziehen ist das Jahrbuch über den Historischen Verein Dillingen und die Buchhandlung Brenner.

Für den Historischen Verein: Marius Müller, Studienbibliothek Dillingen

 

 

 

 

 

 

 

114 Jahrgänge des Jahrbuchs des Historischen Vereins Dillingen sind online verfügbar.
Die Präsentation wurde um 37 Jahrgänge erweitert, komplett neu aufbereitet und ermöglicht jetzt auch die Volltextrecherche und den Download.
Die Digitalisierung dieser landeskundlichen Zeitschrift wird von der Universitätsbibliothek Augsburg in Kooperation mit dem Historischen Verein Dillingen im Rahmen der Bayerischen Landesbibliothek Online durchgeführt.

Jahrbücher der Jahrgänge 1888 bis 2013 des Historischen Verein Dillingen



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Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen

Das Jahrbuch des Historischen Vereins Dillingen erschien zum ersten Mal im Jahre 1888, im Jahr der Gründung des Vereins. Es wird heute als das „Flaggschiff“ des Vereins bezeichnet.

Die ersten Jahrbücher dienten hauptsächlich der Veröffentlichung von Ergebnissen der damals zahlreich stattfindenden archäologischen Ausgrabungen im Landkreis Dillingen. Das Publikationsorgan des Historischen Vereins Dillingen genoss bald so hohes Ansehen in Fachkreisen, dass auch benachbarte historische Vereine, wie die von Oettingen, Neu-Ulm und Günzburg, ihre Ausgrabungsberichte im Dillinger Jahrbuch abdrucken ließen. Von Anfang an erhob das Jahrbuch also einen hohen wissenschaftlichen Anspruch.

Mit einer kleinen Unterbrechung während des II. Weltkriegs erschien das Jahrbuch regelmäßig fortlaufend bis zum heutigen Tag.

Alle Anfragen, Manuskriptsendungen usw., die das Jahrbuch betreffen, werden an folgende Adresse erbeten:

Schriftleitung des Jahrbuchs
des Historischen Vereins Dillingen
Dr. Arnold Schromm
Freybergstraße 1
89407 Dillingen a. d. Donau
Tel.: 09071-71119
e-mail: arnold.g.schromm@gmx.de

Die Mitglieder des Redaktionsteams gehen mit Zuversicht an die Arbeit. Sie verstehen sich als Sachwalter des Vereins, dessen Ziele sie fördern wollen: das historische Bewusstsein der Mitglieder durch Vereinspublikationen weiter zu vertiefen, der Tradition ihren Stellenwert in einer zunehmend orientierungslos gewordenen Gesellschaft zu sichern; denn „Zukunft braucht Herkunft“ (Odo Marquard).

Die Schriftleitung des Jahrbuchs des Historischen Vereins Dillingen